Der Erfahrungsbericht von der Hebammenstudentin Julia gibt einen Einblick in den Berufsalltag zwischen Uni und Kreißsaal.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wer bin ich?
  2. Berufsorientierendes Praktikum in der Medizin
  3. Alternative Kinderkrankenpflegerin?!
  4. Traumberuf gefunden, Hebamme werden!
  5. Mein Freiwilliges Soziales Jahr
  6. Beginn des dualen Studiums zur Hebamme
  7. Mein erster Kontakt mit Personal in Arbeitnehmerüberlassung
  8. Gesucht und gefunden – Grosch Hebammen Service

1. Wer bin ich?

Hallo, ich bin Julia, werdende Hebamme im dritten Ausbildungsjahr meines dualen Studiums und befinde mich gerade kurz vor meinem Examen. Aber fangen wir erstmal von vorne an… Ich möchte hier meine Geschichte erzählen. Die Geschichte über meine Entscheidungsfindung zum schönsten Beruf der Welt. Den Weg, den ich bis zum dualen Studium gegangen bin und warum ich heute diese Geschichte hier auf dieser Seite mit Euch teile.

Gerne beantworte ich Eure Fragen rund um das Thema Hebammenstudium und zum Beruf der Hebamme.

Schreibt mir dazu einfach Eure Fragen per E-Mail an fragJulia@grosch-ps.de.

Julia Bürk

2. Berufsorientierendes Praktikum in der Medizin

Angefangen hat alles mit dem Wunsch, später mal etwas mit Kindern und Medizin zu machen. Seit der neunten Klasse dachte ich darüber nach, Kinderärztin zu werden und machte ein Jahr später (2015) ein berufsorientierendes Praktikum in einer großen Kinderklinik. Ich war begeistert von all den Erlebnissen, die ich in der kurzen Zeit dort haben durfte und wollte am liebsten gar nicht mehr gehen. Ich fühlte mich schon damals in der Klinikatmosphäre wohl, es war mal was ganz anderes, als nur in der Schule zu sitzen. Ich bekam viele Einblicke in die verschiedensten Fachrichtungen, von der Notaufnahme zur Orthopädie, über die Gastroenterologie bis hin zur Neonatologie. Letzteres habe ich noch ein Bild im Kopf, bei dem ich eine junge Mutter mit ihrem kleinen Baby auf der nackten Brust kennenlernen durfte. Mir wurde erklärt, dass es sich hierbei um Kangarooing handle. Ich war begeistert und fühlte mich von dieser Atmosphäre magisch angezogen, hab mir aber nichts Weiteres dabei gedacht.

3. Alternative Kinderkrankenpflegerin?!

Nach diesem eindrucksvollen Praktikum verging erstmal einiges an Zeit. Ich steuerte aufs Abitur zu, hatte weiterhin den Berufswunsch Kinderärztin. Es war abzusehen, dass mein Abi-Schnitt nicht für ein Medizinstudium reichen würde, im Ausland wollte ich nicht studieren. Also machte ich mich auf die Suche nach Alternativen, um mir den Einstieg in ein Medizinstudium zu erleichtern. Nach einigem Überlegen hatte ich mich für eine Zwischenlösung entschieden, eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Ein paar Bewerbungen später wurde ich Mitte 2016 zu einem Gespräch eingeladen. Ich war eine der letzten aus der Gruppe und hatte Zeit, mich mit den Mitbewerbern und Mitbewerberinnen zu unterhalten. Ein junges Mädchen, ungefähr mein Alter, hatte mir ihre Alternativen erzählt, falls sie hier nicht angenommen würde. Darunter fiel der Begriff „Hebamme“. Ich war aufgeregt, machte mir mehr Gedanken über das gleich anstehende Bewerbungsgespräch als über ihre Worte. Dann wurde ich zum Gespräch ins Zimmer gerufen. Ich sollte etwas über mich erzählen, warum ich Kinderkrankenpflegerin werden möchte und was ich mir darunter so vorstelle. Ich erzählte ein bisschen, sie stellten mir weitere Fragen und ich hatte immer mehr das Gefühl, dass ich hier falsch bin. Kinder schön und gut, aber Pflege? Ne, das war irgendwie nix für mich. Auch die Personalleiter waren nicht so ganz überzeugt von mir, spürten vermutlich meine Unsicherheit. Und jetzt? Ein anderes Studium anfangen?

4. Traumberuf gefunden, Hebamme werden!

Als ich eine Weile zu Hause saß und mir alles noch mal durch den Kopf gehen ließ, erinnerte ich mich an dieses eine Mädchen. „Hebamme“ hatte sie gesagt. Was ist eine Hebamme? Was macht man da? Ich recherchierte und las mich ein, schaute Videos, Dokumentationen und war auf einmal total in der Materie drin. „Wow, das ist ein toller Beruf!“, dachte ich mir. Ich konnte gar nicht mehr aufhören, mich dafür zu begeistern. Neben den Abiturvorbereitungen informierte ich mich weiter, bewarb mich an verschiedenen Kliniken, sowohl für die Ausbildung als auch für das duales Studium zur Hebamme. Den Unterschied kannte ich zwar, es war mir damals aber eigentlich relativ egal, für was ich genommen werde. Studium wäre ein schönes Goodie, wozu Abitur machen, wenn ich danach nichts studiere, dachte ich. Ich war überglücklich als ich nach den ganzen Absagen, Anfang 2017 endlich ein Vorstellungsgespräch in einer Klinik bekam. Ich war wieder sehr aufgeregt, nach einer weiteren Absage hätte ich keine Alternative mehr gewusst. Das Gespräch lief erstaunlich gut, ich erzählte voller Freude, warum ich diesen Beruf erlernen möchte, brachte unbewusst Fachbegriffe mit ins Gespräch, die ich vorher aus den ganzen Dokumentationen und Videos aufgeschnappt hatte. Sie waren erstaunt darüber, wie viel ich schon wusste.

Mit einem guten Gefühl ging ich aus dem Gespräch heraus und wartete ungeduldig auf eine Rückmeldung. Ein paar Wochen waren vergangen, als ich endlich den entscheidenden Anruf bekam. Ich hätte sie überzeugt und sie würden mich gerne haben, jedoch gäbe es da noch jemanden, der den einen verfügbaren Platz zuerst bekommen würde, wenn sie ihn nicht ablehne. „Ich sehe noch so jung aus und es wäre besser, wenn ich noch ein Jahr warten würde“. Ich war zu dem Zeitpunkt 17 Jahre alt, wäre zu Beginn des dualen Studiums 18 Jahre gewesen, also offiziell alt genug, um den Beruf zu erlernen. Außerdem, worauf sollte ich denn warten? Naja, egal. Nachdem ich eine Weile auf den zweiten Anruf wartete, in dem ich mir erhoffte, die andere Bewerberin würde absagen, war es dann so weit. Die Entscheidung sei gefallen. Die andere Bewerberin habe den Platz angenommen. Ich bekäme aber die Chance gleich nach meinem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr in diesem Kreißsaal zu beginnen. Ich könnte ein Jahr in die Arbeit der Hebamme reinschnuppern und wenn ich danach immer noch Hebamme werden möchte, hätte ich hiermit die mündliche Zusage für den Platz für das duale Studium zur Hebamme für das nächste Jahr, 2018. Okay… FSJ… wollte ich jetzt eigentlich nicht machen. Hatte viel Negatives darüber gehört. Aber ich ließ es mir durch den Kopf gehen und entschied mich kurz darauf das Angebot anzunehmen. Und was soll ich sagen. Es war die beste Entscheidung, die ich hätte machen können und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe!

5. Mein Freiwilliges Soziales Jahr

In diesem einen Jahr bin ich in so vielerlei Hinsichten gewachsen. Mein Selbstbewusstsein, das Arbeiten mit Menschen, Stärke, Mut und noch so vieles mehr hat sich bei mir weiterentwickelt. Ich habe unglaublich viele Einblicke in diesen wunderbaren Beruf bekommen. Ich durfte viel helfen, manches allein machen, bei ganz vielen Geburten zusehen und über das Wunder staunen, was die Natur immer wieder aufs Neue geschaffen hatte. Meine Aufgaben gingen vom Auffüllen der Räume mit neuen Materialien, dem Anlegen und Abmachen von CTGs (Cardiotokograph = Herzton- und Wehenschreiber), über das Richten des Kreißsaals für eine Geburt bis hin zu der Arbeit an den Schwangeren und Wöchnerinnen. Ich durfte die Vitalzeichen der Frauen messen, sie während der Geburt begleiten und auf unterschiedliche Arten und Weisen unterstützen. Ich nahm sie im PC ambulant oder stationär auf, legte Akten an. Bei Geburten durfte ich immer mit dabei sein, war der Hebamme und den Ärzten zur Hand. Nach einiger Zeit durfte ich die Neugeborenen selbstständig versorgen, habe die Maße erhoben, manchmal badete ich sie und zog sie an. Ich half der Frau beim Aufstehen, frisch machen und bei Positionswechseln. Ich bekam schnell die Routinen heraus, passte mich an und war fest im Team integriert. Es war einfach großartig! Und schon nach der ersten Woche im Kreißsaal wusste ich: Genau das ist es, was ich machen will. Ich möchte Hebamme werden!

6. Beginn des dualen Studiums zur Hebamme

Ein lehrreiches Jahr war vergangen und im Oktober 2018 begann ich dann das duale Studium zur Hebamme. Es besteht aus einer dreijährigen Hebammenausbildung und dem dreijährigen Studium „Angewandte Hebammenwissenschaft“. Das erste Jahr ist noch reine Ausbildung, ab dem zweiten Ausbildungsjahr kommt dann das Studium dazu. Es ist ein verzahntes System, bei dem man nach insgesamt vier Jahren zwei Abschlüsse hat. Nach dem dritten Jahr ist man examinierte Hebamme, nach dem vierten Jahr hat man den Bachelor of Science. Ausbildung und Studium unterscheiden sich hierbei insofern, dass in der Ausbildung alle hebammenrelevanten Themen erlernt werden und Praxiseinsätze stattfinden. Ein Teil der Klausuren aus der Ausbildung und Praxiseinsätze werden für das Studium angerechnet. Im Studium dreht es sich dabei mehr um das wissenschaftliche Arbeiten, dem Umgehen und Lesen von Studien, die angewandte Hebammenforschung und das evidenzbasierte Arbeiten. Dazu kommen noch Fächer wie Fachenglisch, Grundlagen der BWL und Public Health. Das ganze System ist in Theorie- und Praxisblöcke, von der Schule, und Theorieblöcke vom Studium eingeteilt. Diese sind immer unterschiedlich lang, das Studium hingegen ist immer nur eine Woche, meistens im Anschluss an einen Theorieblock aus der Ausbildung.

Als ich nach dem ersten langen Theorieblock das erste Mal wieder in den Kreißsaal kam, war das ein wohliges Gefühl. Zurück in der bekannten Umgebung, wieder bei meinen lieben Kollegen, nur dieses Mal als Hebammenschülerin und nicht mehr als FSJlerin. Der Start war sehr angenehm, zu wissen, was einen im Kreißsaal erwartet und sich in der Klinik schon gut auszukennen, war einer meiner großen Vorteile. Meine Aufgaben waren noch dieselben, es kam lediglich die Dokumentation dazu. Ich war schnell wieder im Kreißsaalablauf drin, betrachtete Geburten jetzt jedoch aus einer anderen Perspektive, wir hatten doch schon einiges an Theorie gelernt.

7. Mein erster Kontakt mit Personal in Arbeitnehmerüberlassung

Mein zweiter Einsatz war auf einer gynäkologischen Station, obwohl ich sagen muss, dass die Gynäkologie hier nur einen kleinen Teil ausmachte. Ich bekam Einblicke in einen richtigen Stationsablauf, erlernte pflegerische Tätigkeiten und war dann doch froh, als dieser lange Einsatz zu Ende ging. Doch es gab einen Tag, den ich nicht mehr vergessen wollte. Ich lernte eine Mitarbeiterin kennen, die erst seit kurzem auf dieser Station arbeitete. Sie war eine Leasingkraft, angestellt bei einer Zeit-/Leiharbeitsfirma. Ich hatte vorher noch nie etwas darüber gehört und hatte viele Fragen. Sie schwärmte mir vor, wie schön es sei, seinen eigenen Dienstplan schreiben zu können, Urlaube frei zu planen und flexibel zwischen den Kliniken zu wechseln. Dadurch sei ihre Work-Life-Balance viel angenehmer geworden. Außerdem wäre der Verdienst nicht schlecht, da die meisten Arbeitgeber ein übertarifliches Gehalt zahlen würden. So etwas gäbe es auch für Hebammen, erzählte sie mir schließlich. Ich war interessiert, wollte mich zu Hause damit nochmal näher befassen. Also informierte ich mich ein wenig mehr über dieses Thema und machte mir Notizen für die Zukunft nach dem Examen bzw. nach dem Bachelor. Dann verging erstmal viel Zeit.

Ich hatte viele weitere Theorieblöcke in der Schule, Einsätze auf der Wochenstation und im Kreißsaal. Zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres kam ich dann ins erste Semester des Studiums. Ich war hiermit nicht mehr nur Hebammenschülerin, sondern auch Studentin. Die Inhalte waren in den ersten Studienwochen noch sehr theoretisch, wir lernten viel über die Grundlagen der Hebammenforschung und über wissenschaftliches Arbeiten. Zwischendurch wieder Einsätze auf der Wochenstation, im Kreißsaal, in der Schwangerenambulanz, im OP und bei freiberuflich tätigen Hebammen im Zuge der Externate. Im Sommer 2020 und damit am Ende des zweiten Semesters schrieben wir unsere erste Projektarbeit für das Studium. Wir bekamen drei Monate bis zur Abgabe und sollten hierbei zeigen, wie wir mittlerweile mit Studien umgehen können und was wir über wissenschaftliches Arbeiten gelernt hatten. Für mich persönlich war es eine stressige Zeit, ich hatte noch keine Erfahrung in diesem Bereich, die Schule und die Schichtarbeit ging trotzdem weiter. Sich nach dem Dienst noch an den Laptop zu setzen und sich voll und ganz auf die Studien zu konzentrieren war schwer. Nichtsdestotrotz fällt es einem viel leichter, wenn man sich für das selbst gewählte Thema interessieren kann.

8. Gesucht und gefunden – Grosch Hebammen Service

Nach dieser anstrengenden Phase wurde es wieder leichter. Im nun dritten Ausbildungsjahr lernen wir zunehmend mehr über die Pathologien in der Geburtshilfe. Das Studium läuft nebenher, die erste Studiumsklausur ist mittlerweile auch geschrieben. Es geht auf das Examen zu. Auch wenn es noch ein bisschen Zeit bis dahin ist, bekannterweise geht es immer schneller als man denkt. In den letzten Monaten musste ich immer wieder an den Tag zurückdenken, an dem ich die Leasingkraft kennengelernt habe. Ich beschloss nun, mich noch einmal zu erkundigen, suchte im Internet nach Firmen, die Hebammen in Arbeitnehmerüberlassung anstellen. Da stoß ich auf die Seite von GHS. Sie sprach mich direkt an, noch dazu der Fokus nur auf Hebammen. Ich schaute mich auf der Seite um und auch das Team interessierte mich.

Ich konnte meinen Augen nicht trauen, denn ich erkannte meinen ehemaligen Fechttrainer Arnd Grosch auf den Bildern. Was für ein Zufall! Ich suchte gleich den Kontakt und schrieb ihm eine E-Mail. Kurze Zeit später wurde ich zu einem Gespräch in sein Büro eingeladen. Mit offenen Armen und freundlicher Geste wurde ich empfangen, wir hatten zusammen mit seiner Frau Anette Grosch und Personalleiterin Iris Haag ein nettes, aufschlussreiches Gespräch. Es ging um Arbeitnehmerüberlassung allgemein, die Zusammenarbeit mit den Kliniken, um Erfahrungen der anderen, dort schon angestellten Hebammen und noch vieles mehr. Ich konnte einen guten Eindruck in das Unternehmen bekommen, fühlte mich sofort wohl. In diesem Bereich der Hebammenarbeit, der noch nicht sehr bekannt ist, glaube ich, dass es eine gute Chance ist Erfahrungen zu sammeln, viele Einblicke in die verschiedenen Kliniken und Kliniksysteme zu bekommen, ob klein oder groß. Man versucht den Personalmangel in den Kreißsälen zu überbrücken, hilft Wiedereinsteigern zurück in den Kreißsaal und kann frisch examinierten Hebammen wie mir ein attraktives Angebot liefern, wenn man sich noch nicht sesshaft machen möchte. Man lernt Neues über sich selbst, über sein Management und wächst an seinen Aufgaben. Es gibt noch viele weitere Gründe, warum man sich für diese Richtung ins Berufsleben entscheiden kann, doch ich denke, dass ich es hierbei belasse. Für meine Zukunft kann ich mir deshalb weiterhin sehr gut vorstellen, in diesen Bereich der Hebammenarbeit reinzuschnuppern und viele weitere Erfahrungen zu sammeln. Ich freue mich, wenn ich den einen oder anderen mit meiner Geschichte inspirieren konnte und wir uns vielleicht irgendwann mal begegnen! 🙂

Autorin: Julia Bürk, werdende Hebamme

Bildnachweise

[1] Daniela Mota, Parque Ibirapueraa, São Paulo, Brazil

[2] Julia Bürk

[3] Derek Finch, Teddy’s medical check up.

[4] Susan Q Yin, red and blue arrow sign

[5] JESHOOTS.COM, by unsplash

[6] md Duran, by unsplash

[7] ellladee, Treasure hunt map

[8] GHS Grosch Hebammen Service

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