Dr. Grosch Consulting GmbH –
Geschäftsbereich GHS

Die Krankenhausreform: Stochern im Nebel – eine Orientierung für die Geburtshilfe im 4. Quartal 2023

Inhalt:

  1. Einleitung
  2. Was hat sich in den letzten 9 Monaten im Krankenhausbereich getan?
  3. Entwicklungen auf dem Hebammen-Personalmarkt im Jahr 2023
  4. Wie hat GHS auf die Veränderungen reagiert?
  5. Wie sieht GHS die Prognose für geburtshilfliche Hebammen?
  6. GHS Grosch Hebammen Service Diskussion
  7. Autor

1.     Einleitung:

Anfang des Jahres 2023 erschien auf unserer Homepage www.grosch-hebammen-service.de der Blogbeitrag „Perspektiven in der stationären Geburtshilfe 2023“. Nun ist es an der Zeit einmal die Perspektiven mit der Realität abzugleichen.

Dieser Beitrag richtet sich an Hebammen, Hebammen in Leitungsfunktion, Pflegedienstleitungen, Personalleitungen, Klinikdirektoren und alle, die Interesse an der stationären Geburtshilfe haben.

2.     Was hat sich in den letzten 9 Monaten im Krankenhausbereich getan?

  • Die von uns prognostizierten Finanz- und Personalengpässe im Klinikbereich sind eingetroffen. Was wir nicht antizipierten, war die schleppende oder ausgebliebene Überweisung finanzieller Hilfen an die Kliniken.
  • Bund und Länder haben sich im Juli auf Eckwerte einer Krankenhausreform geeinigt. Die Krankenhausfinanzierung soll ab 01.01.2024 zu 60% über Vorhaltepauschalen und zu 40% über Leistungshonorare erfolgen. Welche genauen Bezugsgrößen gewählt werden, ist unklar. Auch kann davon ausgegangen werden, dass die Bürokratie weiter ansteigen wird, denn die DRG-bedingten Kodierexzesse in den Kliniken bleiben erhalten.
  • Statt der dritten Versorgungsleveleinteilung soll nun ein Transparenzregister die Versorgungsqualität sicherstellen. Das Motto hierbei ist: Machst du viel, muss es gut sein! Das führte bislang immer in künstliche Leistungsausweitung.
  • Im Vorgriff auf die Reform sind vermehrt Klinikfusionen zu beobachten, um die notwendige Größe zu erzielen.

Falsch lag GHS in der Beurteilung der Personallage in der Geburtshilfe. Diese hat sich spürbar entspannt. Wie kam es dazu?

3.     Entwicklungen auf dem Hebammen-Personalmarkt im Jahr 2023

Da wurden wir von der Vielzahl an Entwicklungen selbst überrascht. Es folgt eine kleine Aufzählung, die wir in einem Rundbrief auch unseren GHS-Hebammen übermittelt haben:

  • Nach dem Ende der einrichtungsbezogenen Covid-Impfpflicht sind eine nicht unerhebliche Zahl Hebammen in den Kreißsaal zurückgekehrt.
  • Durch die Kriegsgeschehnisse in der Ukraine und die daraus entstandene Teuerung von Allem sind viele Hebammen früher als geplant aus der Elternzeit zurückgekommen.
  • Durch Kreißsaalschließungen (ca. 16 seit 2022) wird Personal freigesetzt.
  • Die Geburtenzahl in Deutschland ist rückläufig. Von fast 800.000 Geburten im Jahr 2021 fiel die Zahl im Jahr 2022 auf unter 740.000. Im ersten Quartal 2023 sank die Geburtenzahl vs. Vorjahr um 8.000 auf 162.000. Fazit: Weniger Geburten bedürfen weniger Hebammen.
  • Kliniken stehen unter maximalem wirtschaftlichem Druck. Insolvenzen, Klinik- und Kreißsaalschließungen drohen. Die Kunden geben den Druck an die Personaldienstleister weiter.
  • Als Folge werden auch die festangestellten Hebammen in der Klinik genötigt, noch mehr Dienste zu machen, da eigene Hebammen für die Kliniken billiger sind als Hebammen in Arbeitnehmerüberlassung.
  • Die Kliniken warten auf die Krankenhaus Reform – keiner weiß so genau, wohin die Reise geht. Und solange harren die Verantwortlichen aus und scheuen sich vor längerfristigen Entscheidungen, wie z.B. eine längerfristige Dienstplanung.
  • Wir haben aktuell neue examinierte Hebammen aus der herkömmlichen Ausbildung und gleichzeitig aus den Studiengängen.

4.     Wie hat GHS auf die Veränderungen reagiert?

Wir haben mit vielen unserer Kunden gesprochen und vor allem zugehört, wo die Probleme liegen.

  • Das Basisgeschäft bleiben Hebammen in Arbeitnehmerüberlassung. Hier vertreten wir hohe Qualitätsansprüche.
  • Inzwischen werden wir immer häufiger auf die Arbeitnehmerüberlassung von Gynäkologen angesprochen. Die Nische hat Potenzial, ausgebaut zu werden.
  • Ein immer wiederkehrendes Problem unserer Kunden sind die kurzfristigen Personalengpässe von Hebammen im Kreißsaal. Im schlechtesten Fall droht die Kreißsaalschließung. Hier hat GHS das Ausfallmanagement entwickelt, das unseren Kunden eine Besetzung auch kurzfristiger Vakanzen sicherstellt.
  • Es gibt einige Kliniken, die um die Existenz ihres Kreißsaales bangen, da ihre Geburtenzahl zu gering ist, um die Geburtshilfe wirtschaftlich zu betreiben. Hier bietet GHS seine große Marketingerfahrung an, um die jeweilige Geburtshilfe auf einen organischen Wachstumspfad und in die Wirtschaftlichkeit zu führen.
  • Hebammen geleitete Kreißsäle sind aktuell in aller Munde und werden z.B. in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz gefördert. Aber ein Allheilmittel sind sie auch nicht. Hier stehen wir mit Rat und Tat zur Seite, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
  • Schließlich bietet GHS auch die Option, ganze Kreißsäle zu übernehmen.

Mit diesem deutlich erweiterten Dienstleistungsangebot können wir fast jeder Klinik wichtige Zukunftsoptionen anbieten.

5.     Wie sieht GHS die Prognose für geburtshilfliche Hebammen?

  • Auch wenn der Arbeitsmarkt gerade etwas entspannter ist, sehen wir das nur als temporäre Entwicklung.
  • Die Baby-Boomer gehen in Rente. In manchen Regionen sind dies 50% der Hebammen in den nächsten 5 Jahren.
  • Die neuen Hebammen starten häufig im Kreißsaal, gehen aber gerne auch in die Niederlassung, v.a., weil dies besser mit einem eigenen Kinderwunsch vereinbar ist.
  • Junge Hebammen aus den Studiengängen entwickeln sich nur selten in Richtung Kreißsaal. Viel häufiger ist die Weiterqualifikation über ein Masterstudium in Richtung Management.
  • Die Zahl von 28% abwanderungswilligen Hebammen aus den Kreißsälen aus der IGES-Studie ist immer noch anzunehmen.

Fazit: GHS sieht mittelfristig den Personalmangel bei geburtshilflichen Hebammen wieder ansteigen.

6.     GHS Grosch Hebammen Service Diskussion

  • Im Herbst 2023 soll nach dem Bundesminister für Gesundheit, Karl Lauterbach, eine fundamentale Neuordnung des stationären Behandlungssystems stattfinden. Mit Vorhaltepauschalen und Leistungsabrechnung soll Dampf aus dem DRG-Kessel abgelassen werden.
  • Da Krankenhausbedarfsplanung Ländersache ist, darf mit zähen Verhandlungen, halbherzigen Ergebnissen und vermehrter Bürokratie gerechnet werden.
  • Die finanziellen Unterstützungen kommen meist verspätet in den Kliniken an. Die Erhöhung der Landesbasisfallwerte ist nicht geeignet, die gestiegenen Kosten auch nur näherungsweise zu decken (im Bundesschnitt +4,3% von 3.833,07 Euro auf 4.000,71 Euro). Es gibt weiterhin punktuelle Förderungen (z.B. Hebammen geleitete Kreißsäle) mit Verpuffungseffekt.
  • Bis die Reform unter Dach und Fach ist, werden die Kliniken finanziell auf der Bremse bleiben. Für einige wird dennoch der Weg durch die Insolvenz unumgänglich sein.
  • Dies wird auch geburtshilflichen Abteilungen treffen und hier vor allem diejenigen, die als einfache Geburtsklinik firmieren. Die bereits in der IGES-Studie geforderte Abschmelzung der stationären Geburtshilfe wird vorangetrieben – die Zahl der „Storchenparkplätze“ in ländlichen Gebieten wird zunehmen.
  • Intelligente Lösungen, wie z.B. die vom DGGG-Vizepräsidenten, Prof. Frank Louwen geforderte einheitliche DRG „Betreuung unter der Geburt“ oder gar hoheitliche Ansätze in der Finanzierung der Geburtshilfe sind nicht zu erwarten.
  • Es wird aber auch Gewinner im Wettbewerb der Geburtshilfen geben: Kliniken die sich um Mütter, Familien, Einweiser und ausreichend Personal vorausschauend bemühen, werden die Nase vorn haben.
  • GHS Grosch Hebammen Service kann hier auf allen Ebenen unterstützen – von der Beratung bis zum Personal. Lassen Sie uns über Ihre Strategie 2024 sprechen!

Autor:

Dr. med Arnd Grosch

– Geschäftsführender Gesellschafter –

GHS Grosch Hebammen Service
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Dr. Grosch Consulting GmbH
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